Versteinerte Muscheln gaben dem Muschelkalk seinen Namen, aber natürlich findet man bei weitem nicht nur Muschel in Ihm. Das Hauptfossil des Muschelkalks ist wohl die Familie der Ceratiten.
Ceratiten auch Mesoammoniten genannt, waren sogenannte Kopffüßer (Cephalopoda). Sie sind eng verwandt mit den Ammoniten der Jurazeit und eignen sich als Leitfossilien, da eine Zuordnung zu
bestimmten stratigraphischen Schichten möglich ist.
Die Gehäuseschalen waren relativ dünn und deshalb, um dem Wasserdruck in großer Tiefe standhalten zu können, im Inneren durch Streben (Septen) stabilisiert. Die Befestigungen zwischen den Septen
und der äußeren Gehäusewand sind als "Verzierungen" (Lobenlinien) auf der Außenschale erkennbar. Waren dies anfangs nur einfache Rippenmuster, so waren die späten Ammonideen-Arten in ihren Formen
und im Schmuck der Schalen wahre Kunstwerke der Natur.
Als erster Vertreter der Ceratiten erscheint im Oberen Muschelkalk Ceratites flexousus. Mit seiner sichelstreifigen Struktur weist er eine starke Ähnlichkeit zu seinen Verwandten aus dem
weltumfassenden Tethys-Meer auf. Es gilt heute als gesichert, daß die Gattung Ceratites zu Beginn des Oberen Muschelkalk über eine kurzzeitig existierende Meeresverbindung aus dem Tethys-Weltmeer
in das Muschelkalk-Binnenmeer eingewandert ist. Da diese Verbindung später nicht mehr existierte, konnten sich eigenen Formen entwickeln, deren Verbreitung auf das Muschelkalkmeer beschränkt
war.Diese Formen (Chronospezies)eignen sich sehr gut als Leitfossilien. Zu ihnen zählen flache, evolute Ceratiten (C. evolutus), mit Stacheln bewehrte Ceratiten (C. spinosus) und berippte
Ceratiten (C. nodosus). Die Entwicklung der Ceratiten endet schließlich mit großen, scheibenförmigen Exemplaren: Ceratites (D.) dorsoplanus und C. (D.) semipartitus.
In unserer Ausstellung sind mehrere Stammbäume der Ceratiten, als Wandrelief dargestellt.
Auch Sonderarten, sogenannte Ceratit fascicatus sind ausgestellt, gerade diese sind in ihrem Aussehen ware Seltenheiten.
Im Triasmeer lebten aber auch Seelilien, nicht zu verwechseln mit den heutigen Lilien im Garten.
Bei den Seelilien handelt es sich um Tiere, die am Meeresgrund festgewachsen waren und mit einem gepanzerten Kelch als Kopf, welcher den Weichkörper des Tieres schützt. Vom Kelchrand aus
verzweigen sich zunächst fünf Arme (fünfstrahlige Symmetrie). Durch weitere Teilung der Armbasen entstehen 10- oder auch 20-armige Kronen. Mit Hilfe von fiederartigen Armansätzen (Pinnulae) wurde
Plankton gefiltert und in den Mund befördert. Die Seelilien treten seit dem Ordovizium auf und leben heute nur noch im Tiefseebereich südlich des Äquators („Lebende Fossilien“).
Während der mittleren Trias (Muschelkalk) trat die Seelilie im mitteleuropäischen Flachmeerbereich (Germanische Becken) so massenhaft auf, dass sie gesteinsbildend wurde (Trochitenkalk).